Ehemaliger Maxhütten-Arbeitsdirektor Manfred Leiss
"Bergbau, Maxhütte, Sozialgeschichte"
Die Anfänge des Eisenerzbergbaus in der Region Auerbach/Oberpfalz
Über die Urzellen des Bergbaus bietet die von Hugo Erler aus Auerbach im März 1953 verfasste Abhandlung, verbunden mit Auszügen aus der Auerbacher Stadtchronik, interessante Aufschlüsse. Erste Spuren finden sich am Südhang des Gottvaterbergs, unweit der späteren Grube “Minister Falk“. Am sogen. Erzberg, zu beiden Seiten der Dornbacherstraße, steht die Wiege der alten Grube Leonie, in früher Zeit “Eliesenzeche“ genannt. In Auerbach wird um das Jahr 900 der erste Eisenhammer urkundlich erwähnt. „Die Holzhauer, Köhler, Bergarbeiter und Schmiedeleute zu Auerbach erhielten, als 1144 der Ort zum Markt erhoben wurde, den Ehrentitel Bürger“.
Der Bergbau und die Hüttenwerke sowie der gesamte Erzhandel befanden sich vom 14. bis zum 17.Jahrhundert fest in der Hand der Nürnberger Kapitalisten und Kaufleute. Dass über die von Kaiser Karl IV. verfügte Zollfreiheit zwischen Auerbach und Nürnberg Eisen genannt wurde, hatte Sogwirkung in die Region. Um 1700 wurde in der Nähe von Schleichershof und am Peilensteiner Mühlweg Erz gewonnen.
Von 1800 bis 1860 beschränkte sich der Auerbacher Bergbau auf die Ausbeutung der Erzlager beim Schleichershof und an der Dornbacherstraße durch Privatpersonen und einheimische Gewerkschaften. Abnehmer des Erzes waren die Hammerwerke der Region. Der Kurs der Kuxen brach immer mehr ein, wahrscheinlich als Folge des Preisbewegung des Erzes. 1 Seidl Erz = 4-6 Ztr.kostete je nach Qualität ex Grube 1 fl 15 Kr., wurde jedoch durch die Transportkosten stark verteuert. Der Augsburger Kerstorfer und der Belgier Goffard erweckten die vom Untergang bedrohten Auerbacher Bergwerke wieder zu neuem Leben. Nach intensiven Bohrungen entstand 1856 die “Eliesenzeche“, die 5 Jahre betrieben wurde. Als die projektierte Bahnlinie Amberg-Bayreuth nicht realisiert wurde, standen die Bergwerke 10 Jahre still und begannen erst wieder zu fördern, als das Bahnprojekt Nürnberg-Bayreuth verkündet wurde.
Die Erzvorkommen wurden das ganze 18.Jahrhundert hindurch bis 1860 ausgebeutet. Der Abbau geschah in oberflächlichen Teilen der Erzkörper. Um diese Zeit begann die Maxhütte mit Untersuchungsbohrungen. 1878 erwarb die Maxhütte von der Firma Klett & Cie., Nürnberg, die damals schon laufende „alte Grube Leonie“ und beschäftigte dort zeitweise 70 Bergleute. Bis zu ihrer Stillegung am 30.08.1921 waren nach und nach 3 Förderschächte in Betrieb. Die Förderung betrug in den besten Jahren 120 bis 150 Wagen pro Schicht, 90 bis 120 Tonnen entsprechend.
Am 10.Januar 1879 hat die Maxhütte die Zeche Leonie übernommen; die Übergabe / Übernahme der Grube, erfolgte mit protokollarischer Feststellung der vorhandenen Geräte und Werkzeuge. Das Protokoll vermerkt: „ Nach Übernahme der oben verzeichneten Gegenstände wurde eine Befahrung der Grube vorgenommen, wobei die Vertreter der Maxhütte die Überzeugung gewonnen haben, dass der Grubenplan bis in`s Detail nachgetragen war.Hern Steiger Frank wurde Anweisung erteilt die Grube ganz still zu setzen, zuvor jedoch die Sicherung des Schachtes u. der Anschlagorte vorzunehmen, sowie auch diejenigen Strecken, welche bei Aufgang der Wasser eine Verschlämmung der ganzen Grube befürchten lassen, durch Einbau von Spunddämmen abzusperren…“
Im Protokoll findet sich auch der Hinweis, dass die unter der Dornbacherstraße gelegenen Baue der Art abzusichern sind, dass einer Beschädigung der Straße vorgebeugt wird. An dem Gespräch nahmen teil: seitens Klett & Cie Bergwerksdirektor Ziervogel, aus Vilseck und der Steiger Frank, aus Auerbach; seitens der Maxhütte Oberingenieur Werlisch, aus Rosenberg; Bergverwalter Wellmeier, aus Sulzbach und Ingenieur Klein, aus Rosenberg. Das mit erstaunlicher Akribie verfasste Übergabeprotokoll wurde auf der “Zeche Leonie“ am 10. Januar 1879 unterzeichnet und von beiden Seiten die Genehmigung der Auftraggeber vorbehalten.
Bergbaugeschehen und Zechenbücher
In den Zechenbüchern wurden wichtige bergbautechnische Vorgänge, Befahrensberichte, Mitteilungen an die Berginspektion über den Bergbaubetrieb ebenso festgehalten wie die Führung des Bergbaubetriebs und die Sicherheit der Grube und deren Belegschaft betreffende Angelegenheiten, eben eine alte Arbeitsordnung und damit von rechtlicher Bedeutung.
Im Vorspann eines alten Zechenbuches der Grube Leonie, Auerbach wird die rechtliche Verpflichtung genannt: „Über den Zweck und die Führung des Zechenbuches Siehe Artikel 201 und 208 Ziff. 12 des Berggesetzes vom 20.März 1869 sowie §§ 69 -73 der Dienstesinstruktion für die Kgl. Markscheider vom 18.August 1869.“
In der ersten Eintragung des Zechenbuches vom September 1874 ist die im Auftrag des Kgl. Bezirksbergamtes Regensburg durchgeführte markscheiderische Vermessung der Eisensteinzeche Leonie protokolliert:
„Die Eisensteinzeche bei Auerbach wurde von dem Unterzeichneten im Auftrage des K. Bezirksbergamtes Regensburg in der Zeit vom 28.August bis 6.Septbr.1874 theils mit dem Theodolithen, teils mit dem Compaß markscheiderisch aufgenommen. Mit Hilfe von trigonometrischen Coordinaten eines Kainsteines in der Nähe der Grube und derjenigen des Kirchthurms von Auerbach wurde eine Parallele zu dem Merian von München ausgesteckt und an dieser Linie die dreimalige Abweichung der Magnetnadel mit 13,1 Grad u. W. beobachtet.
Bei der Vermessung wurden noch mehrere Fixpunkte f. Eisenpunkte geschlagen, mit römischen Nummern versehen und dieselben unter Hinweis auf § 52 der oberberg-polizeilichen Vorschriften vom 10.August 1869 dem Betriebsleiter des Bergwerkes, Steiger Frank, ausdrücklich als zur Verwahrung geeignet bezeichnet.“ Es folgt eine Aufzählung der Fixpunkte.
Auerbach, d.6.September 1874, gez. Johann Frank
Die weiteren Vermessungen im Lauf der Jahre zeigen Beispielhaft die folgenden Eintragungen:
„Zum Behufe der Nachtragung des Grubenbilds wurde von dem Unterzeichneten die Eisensteingrube Leonie vom25.August bis 2.September 1886 vermessen.
Zechenhaus der Eisensteingrube Leonie
2.September 1886 gez. Reißl k.Bergamtsassessor und Markscheider“
„In der Zeit vom24.November 1890 bis 27.November 1890 wurde die Eisensteingrube Leonie von dem Unterzeichneten zum Behufe der Nachtragung des Grubenbildes vermessen.
Zechenhaus der Eisensteingrube Leonie
2.September 1886 gez. Reißl k.Bergamtsassessor und Markscheider“
„In der Zeit vom24.November 1890 bis 27.November 1890 wurde die Eisensteingrube Leonie von dem Unterzeichneten zum Behufe der Nachtragung des Grubenbildes vermessen.
Auerbach, den 28.November 1890
gez.Ludwig Becker kgl.Markscheider“
„Heute ist i.A.des k.Bergamts Bayreuth die diesjährige Nachtragsvermessung auf der Eisensteingrube Leonie ausgeführt ausgeführt zu haben,bestätigt.
Leonie,den 19.Mai 1898 gez.Feuchter,k.Markscheider“
Die schnörkellose und präzise Fortschreibung im Zechenbuch über die Vorgänge in der Grube zeugt von großer Verantwortung für die zu erfüllende Aufgabe und die Sicherheit der Menschen in der Grube. Einige markante Einträge sind besonders zu erwähnen, wie die vom Bergamt Bayreuth im September 1898 erteilte Genehmigung zur Lagerung von 500 Kilogramm Dynamit in der Eisensteingrube Leonie bei Auerbach:
„Auf Grund des § 33 Abs. 4 der Bekanntmachung des k.Staatsministeriums des Innern vom 15.Februar 1894 den Verkehr mit Sprengstoffen betreffend, erhält die Eisenwerk=Gesellschaft Maximilianshütte hiermit die bergpolizeiliche Genehmigung, Mengen bis zu 500 Kilogramm Dynamit in dem nach beiliegender Zeichnung eingerichteten Magazin in der Eisenerzgrube Leonie bei Auerbach unter Beachtung der ebenfalls beigefügten bergpolizeilichen Vorschriften über den Verkehr mit Dynamit fortgesetzt zu lagern. Abschrift dieser Genehmigung ist in das Zechenbuch einzutragen.
Bayreuth, den27.September 1898. Kgl.Bezirksbergamt, gez. Spary,kgl.Bergamtmann.“
Ein Rundschreiben (Jan. 1903 ?)die Verletzungen betreffend zeugt von der konsequenten Anwendung der dafür geltenden Gesetzesvorschriften:
„An die Betriebsführer sämtl. Bergwerke im Inspektionsbezirk u. der Tonerdengräberei der Stadt Klingenberg Anzeige schwerer Verletzungen
Zufolge Entschließung des Oberbergamtes Nr 245 mache ich behufs Beachtung vorkommendenfalls darauf aufmerksam,dass durch die Einreichung der Unfallanzeige nach § 63 Gew.Unf.Vers.Ges. die nach Art. 237 Berges.und § 137 Oberbergpol. Vorschr. vorgeschriebenen sofortiger Anzeige schwerer Verletzungen nicht entbehrlich geworden ist, dass diese vielmehr unabhängig von der ersteren ohne allen Aufschub, jedenfalls vor Ablauf des Unfalltages zu erfolgen hat.Ich füge noch hinzu, dass bei schweren Verletzungen nach wie vor auch die durch Art.237 Bergges.vorgeschriebene Anzeige bei der Ortspolizeibehörde zu erstatten ist und dass nach
§ 137 Abs. 4 Oberbergpol. Vorschrift der Berginspektion unanhängig von der ersten Unfallanzeige ohne Aufschub bekannt zu geben ist, wenn sich eine für leicht angesehene Verletzung später als schwerer erweist.
gez. Feuchter“
Das Zechenbuch weist alle 28 Paragraphen der bergbaupolizeilichen Vorschriften dazu aus.
Dass man den Umgang mit Dynamit besonders Ernst genommen hat, ist aus den Schlussbestimmungen erkennbar:
„ Abschrift dieser bergbaupolizeilichen Vorschriften ist in das Zechenbuch einzutragen und von jedem Aufsichtsbeamten zu unterschreiben. Die Bekanntmachung an die die Belegschaft hat durch vierteljährliches Vorlesen und durch ständigen Aushang einer Abschrift der §§ 6 Abs.3,9 mit 18,20, 25 und 27 nebst einem die §§ 8 und 9 des Reichsgesetzes gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen v. 9.Juni 1884 (Reichsgesetzesblatt) enthaltenen Anhang in Anschlagsform in der Kaue zu erfolgen.
Bayreuth,den 27.September 1898, Kgl.Bezirksbergamt, gez.Spary.“
Zwei wichtige Eintragungen:
„Heute wurde der Schacht in Angriff genommen.
Grube Leonie den 17.August 1900“
„Die Arbeitsordnung sowie Auszug aus den oberbergpolizeilichen Vorschriften wurde heute der Knappschaft ausgehändigt und durch Vorlesen bekannt gegeben.
„Die Arbeitsordnung sowie Auszug aus den oberbergpolizeilichen Vorschriften wurde heute der Knappschaft ausgehändigt und durch Vorlesen bekannt gegeben.
Leonie, den 2. Januar 1901
Die Grubenverwaltung gez. Schäfer“
Das Arbeitszeitregime
Ein wichtiger Vorgang war auch die Genehmigung von Sonntagsarbeit gemäß Gewerbeordnung §105, Abs.III , mit der Wiedergabe der einschlägigen Bestimmungen des Bergamtes vom Januar 1902: „Wenn Arbeiter an Sonntagen länger als 3 Stunden beschäftigt und hierdurch am Besuch des Gottesdienstes gehindert werden, so müssen die in § 105 c Abs. III bezeichneten Ruhezeiten am zweiten und dritten Sonntag gewährt werden. Die Wahl, ob Sonntagsruhe am zweiten oder dritten Sonntag zu gewähren ist, steht der Grubenverwaltung frei.Für die Beschäftigung an den nicht auf einen Sonntag fallenden Festtagen braucht ein Ausgleich durch Freilassung von den Arbeiten am zweiten od. dritten Sonntage nicht gewährt werden. Auf besonderen Antrag kann von der kgl. Berginspektion eine allwöchentlich zu gewährende, 24 stündige Wochentagsruhe anstatt der Ruhe am 2. und 3. Sonntag nur unter der Voraussetzung gewährt werden, dass die Arbeiter am Besuche des Gottesdienstes nicht gehindert werden.
Bestimmend für diese Anordnung war der Umstand, dass die genehmigten Sonntagsarbeiten Schachtarbeiten im wasserreichen Gebirge und evtl. Aufwältigung von Schlammdurchbrüchen nach §105 RGO bereits unter gegebenen Einschränkungen und Bedingungen bereits erlaubt sind.
Wegen des Abteufens eines Hilfsschachtes wurde die Genehmigung für Sonntagsarbeit vom 01.Januar bis 28.Februar 1903 verlängert:
Auf Antrag der Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte vom 2.ds.Mts. und nach Vernehmung des bevollmächtigten Vertreters dieser Gesellschaft, Herrn Ingenieur Klein Sulzbach vom 24.ds.Mts. wird die unterm 22. August ds.Js. gemäß § 105 f.Reichsgewerbeordnung zur Sonntagsarbeit beim Abteufen des Hilfsschates zum neuen Hauptschacht der Eisenerzgrube Leonie bei Auerbach unter den daselbst näher angegebenen Bedingungen und unter dem ausdrücklichen Vorbehalte des jederzeitigen Widerrufs für die Zeit vom 1. Januar mit 28. Februar verlängert.
Bayreuth den 27.Dezember 1902 Kgl.Berginspektion, gez. Feuchter
Etwa zur gleichen Zeit nahm die kgl. Berginspektion einen Arbeitsunfall beim Eisensteinbergbau Etzmannsberg zum Anlass, das Aufsichtspersonal an seine Pflichten zu erinnern und wies im Falle der Nichtbefolgung auf die Ungehorsamsstrafe von bis zu 15 Mark hin.
Nennenswert auch ein Betriebsplan:
Betriebsplan für die Grube Leonie bei Auerbach pro 1904
SCHACHT I
SCHACHT I
„Der Abbau soll auf der 38 ½ und 44 ½ Mtr.Sohle in bisheriger Weise weitergeführt werden.
Der in Folge der verspäteten Einstellung der Drahtseilbahn, der Dampfkessel Nr.1588 nicht zur Transferierung nach Schacht kommen u.dadurch der Betrieb in der 54 Mtr. Sohle noch nicht aufgenommen werden konnte, sollen diese Arbeiten im kommenden Jahre vorgenommen werden.
Der am 15.Mai 1903 eingestellte Schacht II soll wieder aufgenommen werden und zwar sollen eine neue 300 hp Dampfmaschine mit Dynamo sowie 2 elektrisch angetriebene Hochdruckzentralpumpen von je 3 cbm Minutenleistung auf 800 m Förderhöhe eingebaut werden, um den Sand-und Wasserzufluß zu bewältigen. Die eigentlichen Abteufarbeiten sollen voraussichtlich am 15.April beginnen.
Rosenberg, den 22.Dezember 1903- ad. Kgl. Berginspektion Bayreuth“
Dem folgte eine Mitteilung an die Königl.Berginspektion Bayreuth:
„Aufstellung eines verantwortlichen Betriebsleiters für die Wiederaufnahme der Abteufarbeiten auf Grube Leonie II bei Auerbach in der Oberpfalz –mit 10 Beilagen.
Wie aus dem mit unserer Eingabe vom 22. Dezember eingesandten Betriebsplan für unsere Grube Leonie II bei Auerbach und dem Nachtrag hierzu vom 23.Februar laufenden Jahres hervorgeht, beabsichtigen wir, die Abteufarbeiten dieses Schachtes wieder aufzunehmen.
Die Abteufarbeiten des Schachtes wurden dem Bergwerksunternehmer W.Pottberg in Essen a.Ruhr unter voller Verantwortung für die Ausführung übertragen und von demselben Herr Otto Dieckerhoff geboren zu Schüren, Kreis Hoerde in Westfalen für die sämtlichen Abteufarbeiten auf Grube Leonie II bestellt.Wir übersenden in der Anlage die von denselben eingesandten Atteste und ersuchen höfl. Um bergbehördliche Bestätigung desselben als Betriebsleiter.Die Atteste erbitten wir uns gefl. zurück.
Das Aufsichtspersonal für den elektr. Betrieb der Anlage werden wir später noch namhaft machen, der wie Anlage noch nicht fertig gestellt ist.“
Bemerkenswert auch eine der Knappschaft vorgelesene oberbergpolizeiliche Verordnung v.3.IV.05:
Betreff: „Verbot des sogenannten Holzens“.
„Die bei dem sogenannten Holzen d.i. Gewinnung, Sammlung und Förderung von altem Grubenholz auf Grube Fromm am 6.Mai dies.Jahres vorgekommene tötliche Verunglückung des Lehrhauers Johann Lösch hat dem Kgl. Oberbergamt Veranlassung gegeben, mit Entschließung v.5.ds.Mts.
Nr.1320 dieses Holzen ganz zu verbieten, nachdem dasselbe nach der ordentlichen Schicht ohne fachmännische Aufsicht vorgenommen wird.
Ich bringe dieses Verbot hiermit dem Auftrage zur Kenntnis, diese Verfügung behufs Bekanntgabe an den bezw. die Betriebsführer abschriftlich in die betr. Zechenbücher einzutragen.
gez. Feuchter“.
Zeitweise kümmerte sich der Chef der Maxhütte (Fromm) persönlich um die Grube in Auerbach.
„Betriebsplan für die Grube Leonie Auerbach
Der Abbau soll die über der 38 Sohle noch anstehenden Erze bis zum Schluße des Betriebsjahres
1905 noch zur Gewinnung kommen, zuerst auf der 44 m Sohle stattfinden und zwar sollen die Erze vorerst nur soweit gewonnen werden, als das Bruchgebiet, dessen jetzige Lage aus der beigegebenen Planskizze ersichtlich ist, gegen die Tagesanlagen hin dadurch nicht ausgedehnt wird.Außerdem soll auf der 49 m Sohle von den Querschlägen Norden IV u.Süden IV der Abbau vorgerichtet und in Angriff genommen werden.
Zu diesem Zwecke sollen 2 ½ m über der 49m Sohle von den genannten Querschlägen aus Abbaustrecken aufgefahren und von diesen aus der Abbau betätigt werden. Auf der 49m Sohle soll das Lager, soweit dies noch nicht geschehen, durch Parallelstrecken von den Querschlägen Norden IV und Süden IV aus vollständig aufgeschlossen werden. Die Förderung soll bei einer Belegschaft von ca. 80-90 Mann, einschließlich Seilbahnarbeiter ca. 14000 hl betragen.
Rosenberg am 12.Dezember 1905 gez. Fromm“
Die letzte Eintragung des Zechenbuches ist datiert vom 02.01.1906: „Die Arbeitsordnung und die oberbergpolizeilichen Vorschriften wurden heute der Knappschaft vorgelesen“. Mit dem Zusatz:
„Die Befähigung des Johann Nußer zur Beaufsichtigung des Betriebes der Grube Leonie als Steiger wird hiermit anerkannt.“
Breite Erzbasis für die Maxhütte
Insgesamt gingen 23 Gruben für 150 000 Mark an die Maxhütte. Über die Namensgebung „Leonie“ liegen widersprechende Erklärungen vor. Der zu den Gründern der Maxhütte gehörende Olivier August Goffard ehelichte in 1860 die Belgierin Maria Josephine Leonie Bourdouxhe. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die Eisenerzmutung “Leonie“ ihre Bezeichnung nach damaligem Brauch dem Vornamen der vorgenannten Dame entliehen hat.
1883 nahm der Schacht Leonie seine regelmäßige Förderung auf und wurde erst 1921 stillgelegt. Wegen schlechter Erlöse für die Fertigprodukte der Maxhütte erwies sich die Förderung der Auerbacher Gruben als unrentabel und diese stellten deshalb im September 1886 den Betrieb ein, aber schon im Sommer 1887 wurde wieder gefördert.
1902 war mit dem Abteufen des Schachtes „Minister Falk“ an der Südseite des Gottvaterbergs begonnen und die Grube im Frühjahr eröffnet worden. Der Name ist dem Grubenfeld bei Verleihung an den früheren Besitzer von Cramer - Klett, Begründer der MAN Nürnberg, 1875 gegeben worden.
Der Genannte war ein Anhänger des preußischen Kultusministers Falk und seines Kulturkampfes. Um das Erz nicht mehr mit Pferdefuhrwerken zur Maxhütte nach Rosenberg transportieren zu müssen, wurde im Herbst 1883 eine 9,5 Kilometer lange Drahtseilbahn-, als längste Drahtseilbahn Deutschlands gefeiert-, von Auerbach nach Ranna in Betrieb genommen; von dort gelangte das Erz per Bahn via Hersbruck zur Hütte in Rosenberg, wobei die Bereitstellung von Eisenbahnwaggons recht und schlecht funktionierte.
Das nach Rosenberg gelieferte Erz hatte einen hohen Phosphorgehalt, was die Verwendbarkeit des erschmolzenen Roheisens einschränkte. Dank guter Beziehungen der MH zur Eisenbahnverwaltung gelang es später, eine Bahnlinie Ranna- Auerbach durchzusetzen, die ab 1902 gebaut und im Jahre 1903 eröffnet wurde.
Offenbar hatte sich die Gemeinde Auerbach auch um die Bahn bemüht und einen erheblichen Batzen Geld für Grunderwerb aufgewendet, während die Maxhütte kaum mehr als einen Anerkennungsbeitrag leistete. Damit war die Drahtseilbahn überflüssig.
Das Auerbacher Erz wurde bis 1970 über den Schienenweg (68 km ) nach Rosenberg transportiert. Dann übernahmen schwere LKW`s – zuletzt 28 to -Fahrzeuge- diese Aufgabe. Am 23.05.1982 verlor Auerbach seinen Bahnanschluss und Bahnhof. Eine Gedenktafel am Bahngebäude erinnert: „Bahnhof Auerbach i.d.OPF, 420 ü.d.m-Sackbahnhof, 1902 erbaut für den Erztransport nach Sulzbach-Rosenberg. 23.05.1982 letzte Bahnfahrt: Wallfahrt nach Altötting durch Pfarrer Johannes Ritter.“
Im Januar 1901 ließ die Aktiengesellschaft Königin Marienhütte in Kainsdorf (Thüringen) eine Sicherungshypothek zu 1.450.000,-Mark zulasten der Eisensteinzeche Barbara II mit 18,2 ha und Altenberg II mit 32,32 ha in das Grundbuch beim Amtsgericht Auerbach eintragen; diese Belastung wurde dann 1906 wieder gelöscht. Offensichtlich konnte sich dieses Unternehmen gegen die aggressive Einkaufspolitik der Maxhütte zur Erlangung von Erzrevieren nicht behaupten.
Die Maffei-Schächte
Die wenig befriedigende Formation der Geologie im Grubenfeld „Minister Falk“ führten nach entsprechenden Untersuchungsbohrungen zur Planung der Doppelschachtanlage Maffei I und
Maffei II. Mit dem Abteufen der Schächte wurde 1904 begonnen und bis 1906 weitergeführt; die Seilbahn über den Gottvaterberg nahm im Juni 1906 den Betrieb auf. Der normale Förderbetrieb auf den beiden Maffeischächten setzte am 01.Januar 1907 ein.
In dem sich über die Ortschaften Welluck, Nitzelbuch bis Bernreuth ausdehnenden Erzlager ermittelte die Maxhütte Vorräte von rd. 19 Mio Tonnen und mit diesen Vorräten könnten die drei Rosenberger Hochöfen mindestens 250 Jahre versorgt werden, so wurde prognostiziert. Die entdeckten Erzlager wurden euphorisch gefeiert und ließen auch die Aktien der Maxhütte steigen.
Um diese Zeit wurde auf Teufel komm raus geschürft und gebohrt. Besonders die größeren Bergwerksgesellschaften wie die Deutsch-luxemburgische Gesellschaft Differdingen, die sächsische Gewerkschaft Marienhütte, die Gewerkschaft Wittelsbach Hollfeld und die Gewerkschaft Bavaria Pegnitz versuchten sich Mutungen zu verschaffen, neben einigen Privatleuten.
Einige fast klassenkämpferisch klingende Ansichten kann man in der Köstler`schen Chronik der Stadt Auerbach nachlesen: „Die Maxhütte räumte aber durch geschickte Aufkäufe alle lästigen Konkurrenten aus dem Weg, indem sie deren Grubenfelder, soweit sie ergiebig waren, aufkaufte.
Als das Fell des Bären verteilt und alle guten Erzfundstätten in festen Händen waren, kam noch ein naiver alter Trottel, der Vater Staat daher und wollte von der Bärenhaut auch einen guten Anteil….
Der gutmütige hinkende Alte kaufte nun die noch vorhandenen geringeren Grubenfelder um teures Geld und begnügte sich mit den schlechtesten Fetzen des Bärenfells. Vor wie nach blieb er der treueste Kunde der Maxhütte und stellte sich nicht auf eigene Füße.In Rosenberg lässt er seine Schienen anfertigen und von Herrn von Maffei bezieht er seine Lokomotiven. In den eigenen Werken fabriziert er aber Rohprodukte und unrentable Artikel. Diese unbegreifliche Begünstigung der Maxhütte durch den Staat erklären boshafte Menschen mit der Tatsache, dass sich ein großer Teil des Aktienkapitals in den Händen königlicher Prinzen und einflussreicher Reichsräte befindet.“
Und der Chronist wirft dann der Stadt Auerbach vor: „Billiger und unriskanter wäre die Stadt zur Geltung gekommen, wenn sie selbst rechtzeitig gute Grubenfelder gemutet und gegen Aktien an die Maxhütte abgetreten hätte…Leider müssen wir jetzt zusehen, wie lange fremde Menschen die reichen Bodenschätze unserer Heimat plündern, mit ihren Gruben, Hütten- und Halden und Drahtseilbahnen die Landschaft verschandeln, mit ihren Schwefel- und Rauchwolken die Luft verpesten, die Stadt mit vielen Krüppeln, armen Witwen und Waisen beschweren, die Straßen und Wege verderben, die Felder und Wälder durch ihre karg bezahlten Arbeiter ausrauben und der Stadt große Armen- und Schullasten aufbürden.“
Wann Köstler bei seiner Geschichtsschreibung dieses Urteil fällte, ist nicht nachvollziehbar; 1923 starb er.
Die Grube Maffei im Auf und Ab
Im Juli 1910 vernichtete ein Brand die Tagesanlagen von Maffei.
Von 1910 bis 1922 ereigneten sich immer wieder schwer zu beherrschende Wassereinbrüche. Der Wassereinbruch im September 1922 auf Maffei hätte die Grube fast ersäuft.
1914 arbeiteten 569 Bergleute auf Maffei, 1926 waren es noch 359 und 1927 noch 337.
1914 arbeiteten 569 Bergleute auf Maffei, 1926 waren es noch 359 und 1927 noch 337.
Im Sulzbacher Bergbau wurden 1914 356 Bergleute gezählt, deren Zahl auf 404 in 1926 anstieg. In 1925 wurde die Schachtanlage elektrifiziert und mit einem Dieselnotstromaggregat ausgestattet; im August 1927 ersoff die Grube Maffei für 5 Wochen; dies führte zu drastischer Betriebseinschränkung und Freisetzung von Bergleuten.
Betriebseinschränkungen wurden am 15.Jan.1929 und am 30.August 1930 angeordnet. Am 26. Februar 1931 wurde der Betrieb in Auerbach stillgelegt; über 300 Bergleute verloren ihren Job; die meisten waren offensichtlich bis Januar 1933 arbeitslos.
Mit der Vertiefung des Schachtes auf Maffei II wurde eine Reihe von Verbesserungen für die Abbausicherheit vollzogen. Die höchste Jahresförderung der Maffei-Schächte wurde im Geschäftsjahr 1938/1939 mit 297 202 Tonnen erreicht.
Das Auerbacher Erz bestand aus mineralogisch verschiedenen Erzsorten, nämlich Braueisenstein (Limonit) mit einem Fe-Gehalt von 45-47 % im Feuchten und aus Spateisenstein (sogen. Weißerz) mit einem Fe-Gehalt von 33-34 %. Das nach Rosenberg gelieferte Erz wurde ohne Aufbereitung verhüttet. Das Weißerz führte öfter zu unangenehmen Störungen des Hochofenbetriebs wie Hängen der Gicht und Rohgang. Während das Braunerz eines Zuschlags von 26 % Kalkstein bedurfte, ergab sich eine entsprechende Erhöhung des Koksverbrauchs. Beim Weißerz war ein Zuschlag von bis zu 40 % nötig und damit noch ein deutlich höherer Koksverbrauch.
Durch Kriegseinwirkungen bedingt, stand für die Grubensicherheit im April 1945 nur noch eine Notbelegschaft von 45 Mann zur Verfügung und vom 21.April bis 01.05. rettete das Notstromaggregat die Schachtanlage Maffei vor dem Ersaufen.
Wie viel die Bergleute beim Abteufen der Grube Maffei verdient haben, soll beispielhaft erwähnt werden:
Der Spitzenverdiener im Hauptschacht-Abteufen J.Müller erreichte bei einem Gedingelohnsatz von 3,61 Mark im Januar 1905 einen Monatsverdienst von brutto 109,84 Mark; es wurden ihm 3,12 Mark für die Knappschaftskasse und 0,60 Mark für die Invalidenversicherung abgezogen; die Monatslöhne für Förderer hatten eine Bandbreite von brutto 58 bis 68 Mark und der Lohn der Zimmerlinge schwankte zwischen 60 und 75 Mark/Mt.
Der Spitzenverdiener bei den Schlossern brachte es schichtabhängig auf rd. 100,- Mark. Bei den Bohrversuchen, Bohrloch Nr.8( Minister Falk und Bohrloch Nitzelbuch) brachten es die Spitzenverdiener auf brutto 71 Mark, die Mehrzahl der Bergleute erzielten zwischen 50 und 60 Mark/Monat. Der Durchschnittslohn der Bergleute blieb unter dem der Grube Leonie.
Die Lohnliste vom Januar 1905 für die Erzgewinnung der Grube Leonie weist folgende Spitzensätze in Mark aus: 38,5 m Sohle, Norden I 73,02 /Monat; Norden; III 77,88/Mt., Süden III 72,24 auf der 44 Meter-Sohle, Süden III 74,76 /Monat; 49 mS. Hauptstrecke 73,08/Mt.; 54 mS. Hauptstrecke 76,56/Mt.; die Zimmerlinge verdienten in einer Bandbreite von 75,0 bis 91,25/Mt.; der Aufsicht führende Steiger erreichte 100,-Mark/Mt.; die Röster kamen im Durchschnitt auf 65,0 Mark/Mt. Der Spitzenmann der Drahtseilbahn wurde mit 82,50 Mark/Mt. Notiert;(alle Angaben in brutto).
Der Betriebsführer auf Leonie Schacht II hatte ein Fixum von 300,-Mark/Mt., der Spitzenlohn für die Hauer lag bei 90,35 /Mark/Mt.
Kennzahlen Auerbacher Gruben
Geschäftsjahr Förderung Beschäftigte durchschn.Stundenlohn
1904/05 (Braun-/Weißerz) 250
1908/09 465
1911/12 610
1915/16 311
1919/20 490
1920/21 492
1926/27 146.060 Jato 349
1929/30 206.241 365
1930/31 59.621 149
1931/32 122.029 15 0,647 Mark
1932/33 45.156 96 0,651
1933/34 --------- 183 0.661
1937/38 296.595 (Fe:44,02 %) 419 0,744
1939/40 280.039 (Fe:45,62%) 357 0,807
1944/45 81.766 313 0,830
1956 406
1957 442
1958 456
1959 971
1960 935
1961 878
1962 820
1977/78 24.265 moto
1978/79 43.182 306
1979/80 39.560 320
1980/81 47.288 333
1981/82 48.473 343
1982/83 47.473 350
1983/84 51.927 352
1984/85 55.360 358
1985/86 47.457 337
1986 (Dez.) 30.909 292
1987 (Jan.) 33.114 283
1908/09 465
1911/12 610
1915/16 311
1919/20 490
1920/21 492
1926/27 146.060 Jato 349
1929/30 206.241 365
1930/31 59.621 149
1931/32 122.029 15 0,647 Mark
1932/33 45.156 96 0,651
1933/34 --------- 183 0.661
1937/38 296.595 (Fe:44,02 %) 419 0,744
1939/40 280.039 (Fe:45,62%) 357 0,807
1944/45 81.766 313 0,830
1956 406
1957 442
1958 456
1959 971
1960 935
1961 878
1962 820
1977/78 24.265 moto
1978/79 43.182 306
1979/80 39.560 320
1980/81 47.288 333
1981/82 48.473 343
1982/83 47.473 350
1983/84 51.927 352
1984/85 55.360 358
1985/86 47.457 337
1986 (Dez.) 30.909 292
1987 (Jan.) 33.114 283
Im November 1986 wurde mit 52,7 Kubikmeter gepumpter Wassermenge pro Minute
ein Höchstwert erreicht. Zum gleichen Zeitpunkt betrug der Restbuchwert der Grube DM 162 Mio.
( Der höchste Fe-Gehalt beim Braunerz wurde 1934/35 mit 48,76 % erreicht; beim Weißerz wurde 1932/33 ein Fe-Gehalt von 33,59 als Höchstmarke notiert.)
1977 /78 konnte das Leonie-Erz auf Basis der Fe-Tonne, verglichen mit Fremderz bei DM 135,-/t zu 113,-/t noch mithalten; im Dezember 1986 wurde die Fe-Tonne Leonie mit DM 273,- notiert gegenüber DM 130,- Fremderz.
Im Januar 1905 lieferte „Minister Falk“ 1293 Tonnen Braunerz nach Rosenberg. Im Oktober 1939 wurden in den Auerbacher Gruben 24 807 to Erz gefördert, das Braunerz mit einem hohen Fe-Gehalt von 46,53 % .Die Kamsdorfer Gruben konnten 1940 13 484 to fördern und es wurde ein Durchschnittslohn von 7,69 Mark bezahlt.
Im Jahre 1941 entstand als Kriegsbetrieb die „kleine Leonie“ bei Schleichershof, wo nur das höherwertige Erz (40 % Fe) bis Kriegsende abgebaut wurde. Die Einstellung des Betriebs wurde dem Treuhänder der Maxhütte als unverantwortliche Tat angelastet.
Wiederaufnahme des Auerbacher Bergbaus nach 1945
Wegen der politischen Belastung von Betriebsleiter Jungk war für den Bereich Auerbach ein Herr Bless offensichtlich auf Betreiben der Besatzungsmacht im Oktober 1945 als Betriebsleiter eingesetzt worden; er soll nicht viel vom Bergbau verstanden haben. Außerdem war er durch Spruchkammertätigkeit( zur Beurteilung der Tätigkeit während der NS-Zeit) öfter abwesend.
Wie aus einem Bericht nach dem Besuch des CAH vom April 1947 hervorgeht, waren auf der Erzgrube Auerbach 257 Belegschaftsmitglieder und die monatliche Förderleistung erreichte 6.000 to.
Für den gesamten Maxhüttenbergbau war um diese Zeit als Bergbaudirektor Dipl.Ing. Schmelzer- nach eigener Darstellung vom Kohlebergbau im Sudetenland kommend-, verantwortlich. Offensichtlich genoss er bei der Führungsspitze der MH mit Treuhänder Enzmann an der Spitze nur mäßiges Vertrauen. Davon zeugt auch sein Rechtfertigungspapier vom 03.06.1947, in dem er sich mit den tendenziösen Ergebnissen der “ Überprüfungskommission Bergbau“ und einer Reihe von Personen auseinandersetzt, z.Teil polemisch. Dabei warf er Dr. Gillitzer, der 8 Jahre lang der Bergbauleiter der Maxhütte war, ein fachlich dilettantisches Vorgehen vor und kreidete ihm die Tätigkeit als Wehrwirtschaftsführer an. Die („ Weisskopf“ ) -Kommission hatte im März 1947 die innere Struktur der Bergbaubetriebe der MH überprüft, wie es scheint recht oberflächlich. Schmelzer jedenfalls fällte über deren Tätigkeit ein vernichtendes Urteil:
Die Kommission, welche über 6 Wochen in unserem Unternehmen weilte, ist keine Fachkommission, sondern lediglich eine bereits mit festen Urteilen kommende Tendenz-Kommission gewesen, um Persönlichkeiten des Unternehmens abzuschießen.
In der Nacht 27./ 28.Mai 1966 kam es durch menschliches Versagen zu einem gefährlichen Wassereinbruch in der Auerbacher Grube. „Bergwerk Auerbach/Nitzelbuch abgesoffen“, war in der regionalen Presse zu lesen und dies wurde als eine der schwersten Katastrophen seit Bestehen bezeichnet. Durch den Einsatz von Spezialpumpen konnte der Wasserspiegel gesenkt werden, um ein Ersaufen der Grube zu verhindern. Es dauerte aber bis zum 06.06. bis die Förderung teilweise wieder aufgenommen werden konnte; die Grube Auerbach arbeitete ab 13.Juni wieder mit voller Kapazität.
Die Überflutung war auf das Verschulden des verantwortlichen Pumpenwärters zurückzuführen, der die rechtzeitige Zuschaltung weiterer Pumpen wegen Alkoholisierung verschlafen hatte. Der Betreffende wurde fristlos entlassen, auch weil er der Maxhütte die Schuld am Geschehen zuschieben wollte. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden; der Abbaubetrieb musste unterbrochen und der Erzbedarf der MH aus Haldenbeständen gedeckt werden. Bis zur Wiederaufnahme der Förderung mussten die 350 Beschäftigten Urlaub nehmen oder vorübergehend an anderen Arbeitsplätzen des Unternehmens eingesetzt werden.
Chronisten erinnern sich dabei an zurückliegende Katastrophenfälle, von denen Nitzelbuch heimgesucht wurde, wie etwa die Grubenbrände 1908, 1910 und 1921. Immer war das Element Wasser die größte Beeinträchtigung für den Abbau, denn es mussten stets dreißig mal mehr Wasser als Erz gefördert werden. Im August 1927 war die Förderung wegen eines Wassereinbruchs für fünf Wochen unterbrochen.
Sicher war auf der Nachtschicht 25./26.April 1968 auch das Wasser im Spiel. Durch einen Schlamm- und Gesteinseinbruch von 350 Kubikmetern wurden 4 Bergleute in 100 Meter Tiefe eingesperrt. Mit einer unter Einsatz aller Kräfte eingeleiteten Rettungsaktion konnten die Eingeschlossenen nach 13 Stunden der Ungewissheit aus ihrer lebensbedrohlichen Lage befreit werden.
Infolge wolkenbruchartiger Niederschläge am 05./06. Juni 1986 waren riesige Mengen des Erdreichs um Reichenbach/Auerbach abgesackt und es hatte sich ein Ponor gebildet, der die gesamte Wassermasse des Speckbaches aufnahm und ließ am Abend des 06.Juni den Wasserpegel im Nebengestein der Lagerstätte Leonie immer höher steigen.
Nach Benachrichtigung begaben sich der Vorstandsvorsitzende und der Arbeitsdirektor zum Ort des Geschehens; weit über 100 Mann des Katastrophenschutzes, des technischen Hilfswerkes und der Feuerwehren waren im Einsatz.
Die Grubenleitung war angewiesen, die Förderung einzustellen und keinen Bergmann in den Schacht zu lassen und die Pumpen auf Höchstleistung zu fahren. Gleichzeitig waren Leitungsverantwortliche und Sicherheitskräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt, um den Wasserspiegel zu beobachten und notwendige Maßnahmen einzuleiten. Eine reale Gefährdung der Grube war zu keiner Zeit gegeben.
Aber es war wieder mal eine Gratwanderung. Der Kampf gegen die Naturgewalten wurde gewonnen und Menschen kamen nicht zu Schaden.
© Manfred Leiss
© Manfred Leiss