Herz Jesu-Kirche
Historischer Hintergrund und Bau
Im 19. Jahrhundert erlebte Rosenberg durch den Zuzug von Maxhüttenarbeitern und ihren Familien einen starken Anstieg der katholischen Bevölkerung. Bis dahin hatten Katholiken und Protestanten die alte Johanniskirche als Simultankirche genutzt. Aufgrund der wachsenden Zahl der Katholiken wurde zwischen 1898 und 1899 an der Ostflanke des Schlossberges die eigene Kirche der Katholiken, die Herz-Jesu-Kirche, erbaut. Diese Kirche wurde im neugotischen Stil als prächtige, dreischiffige Basilika errichtet und am 23. Oktober 1899 feierlich geweiht.
Architektur und Innenraumgestaltung
Die Herz-Jesu-Kirche beeindruckte ursprünglich durch ihr harmonisches Gesamtbild, das drei Flügelaltäre, bunte Glasfenster und eine prächtige Kanzel umfasste. In den 1960er Jahren wurde das kunstvolle Interieur jedoch im Zuge einer Modernisierungswelle verändert. Die letzte Außensanierung erfolgte 1989, und die Innenrestaurierung wurde 1997/98 durchgeführt. Dabei orientierte man sich stark am ursprünglichen Bild des Kirchenraumes.
Ein zentraler Blickfang der Kirche ist ein Flügelaltar, geschaffen von der Südtiroler Holzschnitzer- und Altarbauerfamilie Insam im Stil spätgotischer Riemenschneider-Werke. Besonders sehenswert sind die beiden Johannes-Figuren an den Langhauspfeilern: St. Johannes der Täufer, gekleidet in ein Gewand aus Kamelhaaren und haltend das Buch mit dem Lamm, und St. Johannes der Evangelist, mit einem Kelch in der Hand. Diese spätgotischen Figuren stammen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und sind Relikte der alten St. Johanniskirche, dem ersten Gotteshaus in Rosenberg.
Religiöse Bedeutung und Spiritualität
Der Kirchenraum lädt durch seine lichte, hohe und freundliche Gestaltung zur Sammlung und Besinnung ein. Der Altarraum bildet das Zentrum, in dem die Gemeinde zur Eucharistie versammelt wird, um die Anbetung Gottes zu feiern. Diese Anbetung ist christologisch begründet und ausgerichtet, indem sie das Heilshandeln Gottes in Jesus Christus preist und um Transformation in das göttliche Milieu bittet.
Künstlerische und symbolische Elemente
Die Apsis und der Ambo, der Verkündigung des Herrn gewidmet, leiten die Gläubigen durch die biblischen Geschichten und Symbole. Der Flügelaltar zeigt Szenen wie die Anbetung Jesu durch die Magier und Jesu Rast am Jakobsbrunnen. Diese Darstellungen betonen die spirituelle Reise und die christliche Lehre. Der Emmaus-Christus am Mahltisch symbolisiert das Brotbrechen und die Bindung der Gemeinde als Schwestern und Brüder.
Bedeutende Figuren und Kunstwerke
Die Kirche beherbergt zahlreiche bedeutende Kunstwerke und Figuren:
- Links an der Turmseite: Die zwölf Jünger, die als Zeugen in die Welt gesandt wurden.
- Erste Säulen: Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, beide Figuren stammen aus der alten St. Johanniskirche.
- Zweite Säule rechts: Der Märtyrer Johannes Nepomuk.
- Weitere Figuren: St. Michael, die kleine Theresia von Lisieux, Bruder Konrad von Altötting, und die Pieta.
Reliefs und weitere Darstellungen
An der Orgelwand befinden sich Reliefs, die größtenteils den Wangen der Chorbänke zu Stendal nachempfunden sind und Szenen wie die Erschaffung Adams und Evas, den Sündenfall und Abrahams Gehorsam darstellen. Die 14 Kreuzwegbilder zeigen Jesus immer als den Verklärten und Verherrlichten, was seine Karriere nach unten symbolisiert.
Die Herz-Jesu-Kirche in Rosenberg ist somit nicht nur ein bedeutendes religiöses Zentrum, sondern auch ein kunsthistorisch wertvolles Bauwerk, das die Geschichte und den Glauben der katholischen Gemeinde in Rosenberg widerspiegelt.
Mehr Informationen zur Gemeinde finden Sie auf der Homepage der Gemeinde.