Die bewegte Geschichte des Bergknappenvereins Sulzbach
Der Bergknappenverein Sulzbach ist ein lebendiges Zeugnis der bergmännischen Tradition und Kameradschaft, das seit seiner Gründung im Jahre 1888 eine ereignisreiche Geschichte durchlebt hat. Als Traditionsverein zur Pflege bergmännischen Brauchtums verfolgt der Verein einen klaren Zweck, wie in seiner Satzung festgelegt: das Tragen der bergmännischen Uniform, die Organisation geselliger Zusammenkünfte, die jährliche Feier eines Bergfestes, die Ausbildung einer Bergkapelle sowie die Förderung des bergmännischen Geistes und des Ansehens des Bergmannsstandes.
Die Wurzeln des Bergknappenvereins reichen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück, als Bergingenieur Klein, damaliger Betriebsleiter der Sulzbacher Gruben, den Verein gründete. Der Auerbacher Bergknappenverein übernahm dabei die Patenschaft, und eine enge Kameradschaft zwischen den Bergleuten von Sulzbach und Auerbach entwickelte sich im Laufe der Zeit. Von Anfang an lag es dem Verein am Herzen, den Berufsstand der Bergleute zu würdigen und die Kameradschaft unter ihnen zu stärken. Schon bald wurden bergmännische Uniformen beschafft, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Sulzbacher Knappen betonten.
Im Jahr 1892 wurde der erste Bergball in der neu errichteten Turnhalle abgehalten, und 1896 erlebte der Verein einen bedeutenden Aufschwung durch die Gründung einer eigenen Bergkapelle unter der Leitung des bekannten Stadtmusikmeisters Merklein. Die Bergknappenkapelle trat erstmals öffentlich im Mai 1897 auf, als Prinz Ludwig Sulzbach besuchte. Die Kapelle wurde schnell zu einem stolzen Aushängeschild des Vereins und begleitete viele festliche Anlässe.
Die Geschichte des Vereins war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Im Jahr 1926 spaltete sich der Verein aufgrund politischer und gewerkschaftlicher Spannungen in den sogenannten "alten" und den "vaterländischen" Knappenverein. Diese Uneinigkeit endete erst mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus im Jahr 1933, als endlich Frieden und Eintracht in den Reihen der Bergleute herrschten.
Auch die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg brachten Herausforderungen mit sich. Trotz politischer Einflüsse und des Ausbruchs des Krieges im Jahr 1939 hielt der Verein am Vereinsleben und der Vereinskapelle fest. Nach Kriegsende im Jahr 1945 erlebte der Verein eine rasche Wiederbelebung und organisierte bald wieder gesellige Veranstaltungen.
Die Mitgliederzahl des Bergknappenvereins erreichte in den späten 1950er Jahren einen Höhepunkt mit 1300 Mitgliedern. Doch der Rückgang des Erzbergbaus brachte eine Zeit der Veränderung. Die letzte Schicht wurde am 31. Juli 1974 gefahren, was das endgültige Ende des Bergbaus in Sulzbach markierte. Trotzdem bleibt der Verein seinem Zweck treu, die bergmännische Tradition zu bewahren und für kommende Generationen zu erhalten.
Die Unterstützung des Bergknappenvereins durch die Maxhütte während der Flickära und die Fusion mit der Werkskapelle aus Rosenberg im Jahr 1968 zeugen von der engen Verbindung zwischen Bergbau und Gemeinschaft. Die Gewährung eines Bleiberechts für Mitglieder bei Umstrukturierungsmaßnahmen zeigt die Solidarität innerhalb des Vereins.
Der Bergknappenverein Sulzbach ist somit mehr als nur ein Verein - er ist ein Symbol für die stolze Geschichte und den Zusammenhalt der Bergleute von Sulzbach und Rosenberg. Auch in Zeiten des Wandels bleibt der Verein seiner Tradition verpflichtet und setzt sich für die Bewahrung des bergmännischen Erbes ein.
Bergknappenverein
1. Vorsitzender
Armin KrausJohannes-Stark-Str. 7
92256 Hahnbach
Kontakt:
Telefon: 09664 / 22 9000
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