Dieter Radl: Gedicht Schaukelbremser - KulturAS - Ihre Gemeinschaft für Kultur und Reisen

2025/2026
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Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
Neigierich?
Kummer! Zouhurchn!
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Mundartgedichte
von Dieter Radl
"Dialekt is wei Latein, nur die Besten kinnas"
Eines von vielen Gedichten, des Oberpfälzer Mundartautor Dieter Radl
Schaukelbremser
die Halbstarkenvorstellung eines Traumberufes!

I wor 14 oder 15 Jaouer old. Wenn  mäi Leid nird daou worn, howe mäi Gsichd ganz naouchd an Schbäigl  highaltn, dase mein Haouerlflaam om iwer da Owerlippn gseng ho!  Naou  hower me rasird min Vattern sein Rasierpinsel und seiner Soifer, mäi  Bagger aa, waal des wor wäi erwachsn! Danaouch Pitralon in d’Hent dropfd  und aaf di Bagger baaddschd und gschdunkn wäi a Baafümlon! Azong:  Sandaaln mid Lecher und a Schnalln om driwer, gschdriggde graue  Knäischdrimpf mid an Zobfmusder aaf da Seitn, a schworze, kurze  Manschesterhusn und a kurzärmlichs Hemerl. Daou howe aa nu di Irmel  haouchkremplt, dasmer di Owerormmuskln gurd gseng haoud! Däi hommer min  Maßbandl allerwaal gmessen, mäi Freint und i, wer di schdirgsdn Muskln  haoud! Selmals howe aa nu Loggn kadd, nu a weng zubfd und higrichd, naou  aafs Frühlingsfest!

Daou  hom di Freint schou gwaadd! A bormal ummegrennt, a Mättern kadd, di  Moila agredd, naou zu da Schiffschaukl hi, Kraft aasbrowirn und agem! 30  Bfenning am Kassawong zold, zum Schauklbremser hi! Der wor a Büddl!  Schworz-weiße Schoucherler, a Räierlhusn, däi a gwis mid da Beißzanger  azäing haoud mäin, a Hawaiihem, in Krong aaffegschlong, äigfätte lange  Haouer, waou ma nu jede Rilln vom Kaammer gseng haoud, hintn  zammergschom und min Kaampl an Schdrich ower zong! Brauns Gsichd, braune  Orm, an Anker draaf tätowird! Der haoud schou aas Aafgschau kadd!  Daougschdandn, so howe gmoint, wäi oiner aasn Fülm! Läck!

Der  haoudme in d’Schaukl äine laouer, haoud in Einschdich mid aner Ken  zoukengt, a bormal agschum und mi naou aloins schaukln laouer. I drin  gschdandn, oin Orm an da firderen Eisenschdanger, oin an da hintern.  Beim Schwunghuln in d’Knäi ganger und mid di Orm azung! Daou bisd naou  in d‘Häich, di Freint hom vo unt aaffe bäigd, i ho beim Schwinger  owegjuhuchzd! Da Schauklbremser haoud langwaale zougschaud, amal  gwunggn, naou iser zu da anern Schaukl iwe, daou haann a bor Moila  äigschding. Er hauod daou aa weng agschum, is drerm schdäiblim, waaler  gmoint haoud, er ka a bissl unter di Reck oischauer! Dafir ho i lenger  schaukln kinner. Ower naou iser kummer, haoud an Hulzkaal aner  Eisnschdanger unter mäi Schaukl gschum und haoudme herbremsd! Wum haouds  dou, wum und wida wum, naou bine gschdandn! Da Schauklbremser haoud mi  aaf d’Schulter globfd, haoud glachd und is wida zu di Moila iwe! Däi hom  gurzd und d’Röck haann schou a weng gfladderd! Des häid mir aa gfalln,  Schauklbremser saa, su  amerikanisch azung wäi der, naouchd bei di Moila  schdäi! Gwisd, des is’s, des wire!

Schbäider  dahoim howe zum Vattern gsaggd: „I wir amal a Schauklbremser!“ „Des  unterschdäider“, haoud da Vatter schorf gsaggd, „kummsd daher wäi a  G’henkder!“ Wener so gredd haoud, howe gwissd, daou redd da Vatter, waal  haouder im Sessel gschlaoufn, Zeidung halme am Schaous, halme am Bun,  wors da Voda! Ower so!

„Kummsd daher wäi a G’henkder!“ I wois heint nu nird, wäi a G’henkder daher kummd! Is ja aa wurschd, bin wos aners worn!
© Dieter Radl
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