Josef Schmaußer - KulturAS - Ihre Gemeinschaft für Kultur und Reisen

2025/2026
Gemeinschaft von netten, unternehmungslustigen, kulturbewussten und reiselustigen Menschen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
Neigierich?
Kummer! Zouhurchn!
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Josef Schmaußer 

Josef Schmaußer: Ein Leben für die Heimat

Josef Schmaußer hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das kulturelle Erbe seiner Heimat zu bewahren und weiterzugeben. Geboren und aufgewachsen in Ursensollen, erlebte er auf dem elterlichen Bauernhof das traditionelle Dorfleben, das seine Wurzeln tief in der Oberpfälzer Geschichte verankerte. Schon früh prägten ihn die Geschichten seines Vaters und der Unterricht an der Volksschule, die sein Interesse für regionale Kultur und Geschichte weckten.

Seine Berufung fand Josef Schmaußer als Volksschullehrer. Mit viel Leidenschaft vermittelte er nicht nur Lehrstoff, sondern auch Werte und Traditionen, die er selbst gelebt hatte. „Das Leben auf einem kleinen Hof mit vielen Geschwistern und die Erlebnisse im Dorfalltag haben mich für immer geprägt“, sagt Schmaußer. Dieser persönliche Bezug zu seiner Heimat zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben.

Über die Jahre hinweg wurde er zum anerkannten Experten für die regionale Geschichte und das Brauchtum der Oberpfalz. Seine Vorträge, heimatkundlichen Wanderungen und zahlreichen Publikationen in Zeitungen und Büchern machen die Kultur der Region auf lebendige Weise zugänglich. Seine Worte sind nicht nur Information, sondern auch Einladung, die Heimat neu zu entdecken.

Ein besonderes Anliegen ist Josef Schmaußer die Pflege des oberpfälzischen Dialekts. Seit 1994 arbeitet er für die Bayerische Akademie der Wissenschaften an Beiträgen für das Bayerische Wörterbuch und leistet damit einen unschätzbaren Beitrag zur Dokumentation und Bewahrung der regionalen Sprache.

Als Heimatpfleger von Ursensollen ist er seit fast einem Vierteljahrhundert eine tragende Säule im kulturellen Leben der Gemeinde. Der von ihm initiierte „Heimatkundliche Stammtisch“ ist seit über 16 Jahren ein beliebter Treffpunkt für alle, die sich für Geschichte, Traditionen und das Leben in der Oberpfalz interessieren.

Mit seinem unermüdlichen Einsatz und seiner Liebe zur Heimat hat Josef Schmaußer nicht nur das kulturelle Erbe der Region bewahrt, sondern auch das Bewusstsein dafür gestärkt. Sein Wirken ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig es ist, unsere Wurzeln zu schätzen und an kommende Generationen weiterzugeben.

Presseartikel 

Ejtz gejht's schou aaf'n Advent zou“ – Ein stimmungsvoller Abend in der Klosterkirche St. Hedwig
Ein Abend voller Geschichten, Musik und Brauchtum

(wh) Die Klosterkirche „St. Hedwig“ wurde am 22. November 2024 zum Schauplatz eines besonderen vorweihnachtlichen Abends. Unter dem Titel „Ejtz gejht's schou aaf'n Advent zou“ luden KulturAS, Josef Schmaußer, die „Birgländer Stubenmusik“ und die „Birgländer Sängerinnen“ zu einer besinnlichen Reise durch Geschichten, Volksmusik und Brauchtum ein. Die Veranstaltung zog zahlreiche Besucher an, die sich von Musik und Erzählkunst auf die Adventszeit einstimmen ließen.

„Genauso war’s!“
Brauchtum und Tradition aus früherer Zeit
8. Februar 2024

Sulzbach-Rosenberg.(mma) Josef Schmaußer, der Ursensollner Heimatpfleger, verwandelte zusammen mit der fünfköpfigen Birgländer Stubenmusik und ihren Sängerinnen unter Herbert Brzoza den Gasthof „Zum Bartl“ der Familie Lotter in eine echte Hutzastubn. Helmut Heinl von der Gruppe „Kultur AS“ begrüßte herzlich die sehr zahlreich gekommenen Gäste zum Thema „Genauso war’s“.

           „Wann kummt er?“, fragte Schmaußer eingangs nach dem Schnee und stellte sich als „vorletzter Hejtbou“ vom Dorf vor, der „noch einen Schnürpfl von da alt'n Zeit dalebt“ hat. Bis heute träume er davon, betont er, und erinnert sich auch an manche makabre Geschichte, die „a alter Tratzerer“ den Kindern in Winternächten erzählt hat.

Auch damalige Arbeiten wie das Holzschlojpfn, Reisigbesenbindn, Federnschleißn, Flachsbrechen, Spinnen, Löffelschnitzen oder Gabandlbinden (Strohbänder aus Roggenstroh) erstanden durch die Beschreibungen des engagierten Heimatpflegers wieder vor Augen.

Zur Gaudi der Zuschauer lud Schmaußer mutige Zuhörer zum  „Oarchkatzlspiel“ und „Hanserl hej“ ein. Er erinnerte auch an das mehr oder weniger beliebte Schinkenpatschn, das man einst an Winterabenden in der überheizten Stubn bei Karbitlampenlicht gern spielte.

Auch das Hausschlachten durch den Brandmetzger gehörte dazu, mit den Späßen der „ersten Wurst“ und den Heischebräuchen, die nicht immer gut ausgingen. Dass damals Kinder ganz anders gefordert waren, sei es beim Holen von Brühpech in Amberg oder beim Gerstnbüschlschlichten auf dem „Drojbodn“, sei heute kaum mehr vorstellbar, weiß der beliebte Heimat- und Mundartforscher.

Auch war es früher üblich, primär die Namenstage oder Feste wie „Sankt-Pauli-Bekehr“ zu feiern. Schmaußer zitierte zudem manch winterliche, oft schon vergessene Bauernregel und Lichtmessbräuche. Die Kerzenweihe, die Auszeit in der „Kälberweil“ für Knechte und Mägde, deren mageres „Drangeld“, aber auch deren Aufnahme bis zum „Osterbn“ in der bäuerlichen Familie schilderte Schmaußer zwischen mehreren perfekten Auftritten der Birgländer. Besonders still wurde es im Saal, als er das harte Leben der ehemaligen Dienstmagd Margarethe Lehmeier schilderte, welches die oft idealisierende Erinnerung an die „gute, alte Zeit“ ad Absurdum führt. Auf die Frage, ob sie denn nie ans Heiraten gedacht hätte, hat diese nur geantwortet: „Heiratn?! Gej! I wor ni af a Musi und wer hätt denn scho so an ormen Deifl ming?“

Humoriges kam ebenfalls nicht zu kurz und der ehemalige „Schullehrer“ fühlte sich seinem Bildungsauftrag verpflichtet, altes Wissen seiner „SchülerInnen“ abfragen und natürlich auch aufzuklären. So lernte man, dass ein  „Hüllhejta“ eine Libelle, ein „Scherer“ ein Maulwurf, die „Futterage“ das eingeholte Gras, das „Oblodern“ das Entfernen der Blätter, zum Beispiel von Runkelrüben ist und manch anderes Idiom mehr.

Ein großer Dank von Schmaußer und Heinl ging ans „ganz staad luserde“ Publikum und das „musikalische Geschenk“ der Birgländer Stubenmusik und ihrer Sängerinnen. Lang anhaltender Applaus dankte dem Organisationsteam, dem Referenten und der Musik.   

Text: Marianne Moosburger
Bilder: Walter Heldrich
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