Da Vaschlooch - KulturAS - Ihre Gemeinschaft für Kultur und Reisen

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Helmut Heinl Autorenseite
"Leben in der Bergmannssiedlung"
Da Vaschlooch

Geht man manchen Ausdrücken nach, die im Sprachgebrauch unter Tage üblich waren,  gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Nachbargruben Sulzbach und Auerbach. Das musste auch einer der Sulzbacher Bergleute erfahren, die nach Auerbach versetzt worden waren.

In Sulzbach sprach zum Beispiel kein Bergmann von einer Toilette oder von einem Klo. Dieses Örtchen hieß dort schon, so lange sich die alten Bergleute erinnern können, geheimnisvollerweise,  „der Daniel“. Das war ein Bretterverschlag mit einer Türe und dahinter stand ein großer verzinkter 100-Liter Blecheimer mit Deckel.

In Sulzbach war jedem Mann unter Tage klar, wo er im Bedarfsfall hin musste. Kein Wunder, dass der Sulzbacher Knappe seine Gewohnheit mit in die Auerbacher Grube Maffei nahm. Gleich am ersten Tag überkam es ihn urplötzlich und etwas aufgeregt fragte er seinen Arbeitskameraden: „Schnell, soch, wou isn daou da Daniel?“.

Der aber ließ sich weder von der Eile, noch von der – aus Sulzbacher Sicht - unmissverständlichen Frage beeindrucken, sondern gab freundlich belehrend zurück: „an Michl und an Sepp hom ma dou, owa koin Daniel. I wisst niat wea des waa’“.

Darauf der Sulzbacher: „Du Depp ich souch koin Michl, ich mou sch..!“
Die Antwort: „Ja worum sagstn des niat glei, dou moust dou hinte gai in den Vaschlooch – und nimm a Papier mit“

Ein Glück, dass der Verschlag nur 20 Meter entfernt war.

Unter den Auerbacher Kameraden machte die seltsame Bezeichnung der Sulzbacher schnell die Runde. Sie blieben bei ihrer Sprachgewohnheit.


© Helmut Heinl, 2019
Geschichten über das Bergmannsklo
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