Max Krampfl - KulturAS - Ihre Gemeinschaft für Kultur und Reisen

2024/2025
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Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Max Krampfl, der letzte Vermessungsteiger der Maxhütte

Max Krampfl, das Rosenberger Urgestein hat sein Leben im Sulzbach-Rosenberger Erzbergbau verbracht. 1934 geboren und in Rosenberg aufgewachsen, fuhr er nach dem Besuch der Oberrealschule in Sulzbach, zum ersten Mal 1951 auf der Grube Karoline am Feuerhof an. Diese praktische Tätigkeit unter Tage, bis 1956, war Voraussetzung für seinen Berufswunsch Vermessungssteiger im Bergbau. Damals galt die Erzgräberei in der ganzen Region als sichere und finanziell interessante Berufswahl, vor allem für Leitungspersonal. Von 1957 – 1961 besuchte er deshalb die Schule für Vermessungstechnik im Bochum. Ab 1961 war er Vermessungssteiger in der Markscheiderei der Maxhütte und erlebte nicht nur die Einweihung des St.-Anna-Schachtes (1962), sondern die Blütezeit des Maxhüttenbergbaus – bis zum bitteren Ende.

Bei dieser Tätigkeit war er in allen Gruben unterwegs und lernte, wie wenige andere Bergleute, den Sulzbach-Rosenberger und Auerbacher Untergrund kennen.
Er setzte die Planungen der Markscheider zur Erschließung und Ausbeute der Erzfelder um. Unter ihrer Leitung zeichnete er Vermessungspläne und setzte sie dann über und unter Tage in konkrete Messungen um. Das begann bei den genauen Standorten der zahllosen Erkundungsbohrungen und führte über das Festlegen der Schachtansatzpunkte zum genauen Ausrichten der Abbaustrecken.

Die schwierigste Aufgabe war das Einmessen der Richtstrecke vom St. Anna-Schacht nach Großenfalz. Das Auffahren, der über 3 km langen Strecke im festen Kalk, wurde sowohl von Großenfalz als auch vom Sankt-Anna-Schacht her begonnen (Gegenortbetrieb). Für Max Krampfl eine der spannendsten Arbeiten seines Lebens. Denn es war die größte und aufwendigste Streckenauffahrung in der Geschichte des Oberpfälzer Bergbaus. Die letzten Tage vor dem Durchschlag hatten die Verantwortlichen kaum mehr geschlafen, weil sie natürlich nie sicher sein konnten, dass sich die beiden Vortriebstrecken auch richtig trafen. Es gelang ganz hervorragend. Die seitliche Abweichung betrug 11 cm und in der Höhe waren es nur 6 mm. Auf diese Leistung ist Max Krampfl heute noch stolz. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass alles unterirdisch erfolgte. Dort gab es keine sichtbaren Vermessungspunkte. Die oberirdischen Messpunkte mussten über beide Schächte nach unter Tage übertragen werden. Dazu gab es damals noch keine Laser oder GPS. Alles wurde von Hand vermessen.

Enttäuschend war der gescheiterte Vortrieb vom St.-Anna-Schacht zum Eichelberg. Er musste abgebrochen werden, weil der Malmkalk, in dem die Strecke aufgefahren worden war, nach unten zurückwich. Damit kam man mit dem Vortrieb in loses Schwemm-Material, aus dem Urstromtal des Rosenbaches. Der Malmkalk lag dann so tief, dass es technisch nicht mehr möglich oder sinnvoll war, die Strecke weiter aufzufahren. Deshalb wurden die Arbeiten von der Maxhüttenleitung gestoppt und der Eichelberg-Schacht, der ohnehin als Luftschacht notwendig gewesen wäre, als Fördererschacht ausgebaut.

Eine wesentliche Aufgabe des Vermessungssteigers war die Unterstützung des jeweiligen Markscheiders, wenn es um Ursache und Auswirkung von Bergschäden ging, die sich besonders in der Siedlung am Feuerhof bemerkbar machten. Dort hat er vor einigen Jahren auch den Hunt vor der Kapelle gestiftet.
Schadensumfang und Ursache mussten ermittelt werden. Mit einem Kollegen der Oberbauleitung der Maxhütte wurden dann die Beseitigung der Schäden und eventuelle Entschädigungen festgelegt.

Während seiner langjährigen Tätigkeit arbeitete der allseits geschätzte Max Krampfl mit allen Bergwerksdirektoren und Betriebsleitern, nach dem 2. Weltkrieg zusammen, wie Beckenbauer, Ouhlela, Kirschhock und zum Schluss mit dem Auerbacher Betriebsleiter Dr. Pfeuffer.
Auch unter einigen Markscheidern arbeitete Krampfl. Begonnen hat er bei H. Steffke, dann folgten Dr. Eckmann, der freiberufliche Müller aus Amberg und zum Schluss der Sulzbach-Rosenberger Anton Popp. Als der in Rente ging, erledigte Max Krampfl die noch notwendigen Vermessungsarbeiten alleine.


Max Krampfl und der Vorsitzende des Bergknappenvereins, Armin Kraus bei der Gratulation für 70 Jahre Mitgliedschaft.

Bereits vor Schließung der Grube Eichelberg wechselte er nach Auerbach. Zu seinem Bedauern musste Max Krampfl auch das endgültige Ende des Bergbaus in unserer Region miterleben und die Schließungsarbeiten in Auerbach bis zum letzten Tag mit planen. Seine Tätigkeit endete am 30.06.1990.

Als überzeugter Rosenberger wohnt Max Krampfl seit Jahrzehnten in seinem Haus in der Fürstenmühle. Er ist aber auch ein stolzer Bergmann: Seit mehr als 70 Jahren ist er Mitglied im Bergknappenverein Sulzbach-Rosenberg. Auch wenn er heute gesundheitlich eingeschränkt ist, interessiert er sich, wie viele alte Kameraden, für den Bergbau und seine Geschichte.

© Helmut Heinl 10/2024

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