Bergmann als Schlossherr - KulturAS - Ihre Gemeinschaft für Kultur und Reisen

2024/2025
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"Leben in der Bergmannssiedlung"
Bergmann als Schlossherr

Bergleute waren nicht nur Taubenzüchter, sondern hatten oft außergewöhnliche Hobbys. Der Feuerhofer Georg Maul in der Bergknappenstraße, hatte so eines. Es war der Bau von kleinen, aber naturgetreuen Schlössern und Burgen, die er aus Keramiksteinchen zusammensetzte. Die berühmten Steine aus Plastik gab es damals noch nicht.

Georg Maul bekam sein Baumaterial als Abfallprodukt von den Isolierleisten elektrischer Anlagen. Kollegen, die seine Leidenschaft kannten, sammelten die Steinchen für ihn und er setzte sie in kunstvolle Bauwerke um.

Für eine Burg benötigte er rund 10.000 Bausteinchen, die er mit Mörtel aneinanderfügte, zunächst für einzelne Bauteile und dann später für das komplette Modell-Bauwerk. Für die Maße hatte er keine Pläne, sondern besorgte sich Postkarten und Fotografien und berechnete danach seine Modelle. Freunde und Bekannte waren begeisterte Abnehmer für seine Modelle.

Sein größtes und schönstes Bauwerk, ein Schwedenschloss, stellte er im Garten auf. Es maß vom Sockel bis zum Dach ca. 1 Meter und der höchste der Türme erreichte sogar 1,75 m. Das Gesamtgewicht dürfte zwischen fünf und sechs Zentnern gelegen haben. Das Schloss stand viele Jahre im Garten seines Hauses in der Bergknappenstraße. Spaziergänger und natürlich insbesondere Kinder blieben begeistert stehen und staunten über das außergewöhnliche Kunstwerk.

Das Schloss des Bergmanns schaffte es 1973, mit einem Bildbericht von Helga Haberkorn sogar in die Maxhüttenzeitung.

Heute sind die Kunstwerke von Georg Maul leider verschwunden. Der Zahn der Zeit hat am Material genagt und als sich der Bergmann nicht mehr um seine Kunst kümmern konnte, musste es entfernt werden.


© Helmut Heinl 6/2020

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