Schafkopf, ein Kartenspiel mit langer Wirtshaustradition


so funktioniert das Kartenspiel
Schafkopf, ein Kartenspiel mit langer Wirtshaustradition in Bayern
Das Schafkopfen, ein traditionelles Kartenspiel mit tief verwurzeltem Ursprung in Bayern, ist seit über 500 Jahren ein fester Bestandteil der dortigen Wirtshauskultur. Als "Kulturgut und Teil der bayerischen Lebensart" wurde es über Generationen hinweg mündlich weitergegeben. Die ältesten dokumentierten Spielregeln sind im "Schafkopf-Büchlein" aus Amberg aus dem Jahre 1895 zu finden. Doch für Neulinge gestaltet sich der Einstieg in die Welt des Schafkopfens oft als Herausforderung. Um diese bayerische Tradition zu bewahren und zugleich den sozialen Zusammenhalt zu stärken sowie den Gedanken der Inklusion und Integration zu fördern, wurde ein Schafkopf-Kurs ins Leben gerufen.
Initiiert von Walter Heldrich, gelang es nach mehreren Jahren Anlauf, die Siedlergemeinschaft von der Notwendigkeit eines Schafkopf-Kurses zu überzeugen. Das Ziel war es, sowohl Männern als auch Frauen einen Zugang zum wohl beliebtesten Kartenspiel Bayerns zu ermöglichen. Der Grundkurs, erstmals im Jahr 2021 geplant und aufgrund der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben, richtete sich an Teilnehmer aller Altersgruppen und war besonders als Einstieg für Damen gedacht. Schafkopfen ist schließlich nicht nur Männersache.

Die Schafkopf-Lerngruppe traf sich im Hotel-Gasthof „Zum Bartl“ und wurde von Oktober an immer donnerstags von 19 bis 20.30 Uhr abgehalten. Unter den 20 Teilnehmern waren erfreulicherweise die Hälfte Frauen. Klaus Frieser, ein Experte des Schafkopfens, wurde als Kursleiter gewonnen. Über vier Abende hinweg vermittelte er mit exzellenter Didaktik, Humor und Geduld den Teilnehmern die Freude am Spiel. Hausaufgaben vertieften das Gelernte, während die lockere Kursatmosphäre für Spaß und Gemütlichkeit sorgte.
Die klassischen Regeln des Schafkopfens mit dem bayerischen Blatt wurden den Teilnehmern nähergebracht. Es wurde wurde ein sogenannter "Langer" mit acht Karten und nach Preisschafkopfregeln gespielt. Übungsmaterialien wie Karten, Geldschüsselchen und Arbeitsblätter wurden ausgehändigt, um das Spielen zu Hause zu erleichtern. Am Ende erhielten die Absolventen ein Diplom als Anerkennung für ihren Lernerfolg.
Unter Anwendung der erlernten Regeln durften die Schafkopflehrlinge an einem Preisschafkopfturnier teilnehmen, wobei Solo- und Rufspiele erlaubt waren, jedoch ohne Wenz und Geier. Der Fokus lag auf Gemütlichkeit und dem Wettstreit mit vertrauten Gesichtern, um das Gelernte unter Beweis zu stellen. Christine Fenk erreichte den zweiten Platz und bewies somit ihren Lernerfolg. Die Veranstaltung des Kurses unterstreicht das Bestreben, die bayerische Kultur zu bewahren und weiterzugeben.
Insgesamt war der Schafkopf-Kurs eine gelungene Initiative, die nicht nur die Freude am Spiel förderte, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft stärkte und die Integration verschiedener Altersgruppen und Geschlechter unterstützte.

Schafkopfregeln – Verständlich erklärt
Schafkopfregeln – Verständlich erklärt
Schafkopf ist ein traditionelles Kartenspiel, das mit vier Spielern und 32 Karten gespielt wird. Ziel ist es, durch kluges Spielen und geschickte Ansagen die meisten Punkte zu sammeln.
1. Das Kartendeck
Das Schafkopfspiel verwendet ein sogenanntes bayerisches Blatt mit den Farben:
- Eichel
- Gras
- Herz
- Schelln
Die Kartenwerte sind:
- Ass (11 Punkte)
- Zehn (10 Punkte)
- König (4 Punkte)
- Ober (3 Punkte)
- Unter (2 Punkte)
- Neun, Acht, Sieben (0 Punkte)
Es gibt insgesamt 120 Punkte im Spiel.
2. Spielarten
a) Rufspiel (Sauspiel)
Das Standardspiel.
- Der Spieler, der das Spiel ansagt, "ruft" ein Ass (außer Herz-Ass, da Herz immer Trumpf ist).
- Das Ass bestimmt den geheimen Mitspieler.
- Ziel: Der Spieler und sein Mitspieler müssen zusammen mindestens 61 Punkte erreichen.
b) Solo
- Der Spieler spielt alleine gegen die drei anderen.
- Er bestimmt eine Farbe als Trumpf (außer Herz, da Herz von Natur aus Trumpf ist).
c) Wenz
- Nur die Unter (Wenz) sind Trumpf.
- Der Spieler tritt alleine gegen die anderen drei an.
d) Geier
- Nur die Ober sind Trumpf.
- Funktioniert wie ein Wenz.
e) Tout
- Der Spieler sagt an, dass er alle Stiche macht.
- Kann als Solo, Wenz oder Geier gespielt werden.
3. Trumpf
Trumpf sticht immer jede andere Farbe.
Die Trumpfreihenfolge ist (von höchstem bis niedrigstem):
Die Trumpfreihenfolge ist (von höchstem bis niedrigstem):
- Eichel-Ober
- Gras-Ober
- Herz-Ober
- Schelln-Ober
- Eichel-Unter
- Gras-Unter
- Herz-Unter
- Schelln-Unter
- Herz-Ass
- Herz-Zehn
- Herz-König
- Herz-Neun, Herz-Acht, Herz-Sieben
4. Spielverlauf
- Kartengeben
- Jeder Spieler erhält acht Karten.
- Spielansage
- Reihum wird gefragt, wer spielen möchte.
- Wer ein Spiel ansagt, bestimmt, welches gespielt wird.
- Spielbeginn
- Der Spieler links vom Geber beginnt.
- Es wird im Uhrzeigersinn gespielt.
- Stichregeln
- Es muss die zuerst gespielte Farbe bedient werden, wenn möglich.
- Hat ein Spieler keine Karte der Farbe, kann er einen Trumpf legen oder abwerfen.
- Der höchste Trumpf oder die höchste Karte der gespielten Farbe gewinnt den Stich.
- Punkte zählen
- Nach allen Stichen werden die Punkte der Teams gezählt.
- Mindestens 61 Punkte sind nötig, um zu gewinnen.
5. Besondere Ansagen
- Schneider: Gegner haben weniger als 30 Punkte.
- Schwarz: Gegner machen keinen Stich.
- Tout: Spieler macht alle Stiche.
6. Punktewertung
- Einfacher Sieg: 1 Punkt
- Schneider: 2 Punkte
- Schwarz: 3 Punkte
- Tout: 5 Punkte
Multiplikatoren gelten bei höheren Einsätzen oder Sondervereinbarungen.
7. Tipps für Anfänger
- Behalte die Trumpfanzahl im Blick.
- Versuche, dir die gespielten Karten zu merken.
- Spiele defensiv, wenn dein Team bereits viele Punkte gesammelt hat.
Viel Spaß beim Schafkopfen! 🎴
Schafkopf Stammtisch
„Mit am Unter gehst ned unter.“
Tradition und Geselligkeit gehen Hand in Hand beim Schafkopf-Stammtisch, einem wahrhaft bayerischen Vergnügen, das zunehmend neue Anhänger findet. In den gemütlichen Wirtshäusern Bayerns erfreut sich das Schafkopf-Spiel einer Renaissance, wobei nicht nur die altgedienten Stammtischler, sondern auch eine wachsende Zahl junger Leute und sogar Frauen ihre Freude daran finden.
LANDKREIS FÖRDERT GUTE IDEEN

Landkreis fördert gute Ideen
Amberg-Sulzbach. Schafkopf, ein Kartenspiel mit langer Wirtshaus-Tradition in Bayern und Amberg als Zentrum. Hier wurden Ende des 19. Jahrhunderts die Regeln erstmals niedergelegt. Die Siedlergemeinschaft Feuerhof in Sulzbach-Rosenberg will nun Jedermann und Jederfrau den Einstieg ins wohl beliebteste Kartenspiel der Bayern ermöglichen