Geschichtspark Bärnau-Tachov - KulturAS - Ihre Gemeinschaft für Kultur und Reisen

2025/2026
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Geschichtspark Bärnau-Tachov

Lebendiges Museum
Mittelalter zum Anfassen

Bärnau – Mittelalter boomt: Märkte und Bücher, Filme und Serien mit diesem Thema sind top aktuell. Doch nur selten kommen diese der historischen Realität nahe. In Bärnau in der Oberpfalz kann man sehen, wie das Leben im 9. bis 14. Jahrhundert tatsächlich war. Im dortigen Geschichtspark Bärnau-Tachov sind seit 2011 bereits 30 Gebäude entstanden, die originalgetreu nach archäologischen Funden gebaut und möbliert sind.

Besonders bei Veranstaltungen wird das Mittelalter im Geschichtspark wirklich „lebendig“. Dann zeigen Darsteller in historischer Kleidung das Alltagsleben der Menschen. Es wird gekocht, gebaut, Handwerk vorgeführt oder geerntet. So erleben die Besucher ganz konkret, wie hart die Zeit war, aber auch wie unerwartet fortschrittlich viele Arbeitstechniken waren.

Bei einem Spaziergang durch das weitläufige Freilichtmuseum wird der Besucher zunächst zurückversetzt in die Zeit, als die ersten slawischen Sippen im 8. und 9. Jahrhundert in das bayrisch-böhmische Grenzgebiet kamen. Zu sehen ist hier eine Siedlung mit verschiedenen Haustypen, wie sie in der Region üblich waren.

In einer zweiten Siedlungsgruppe erinnert der Park an die Christianisierung der heidnischen Slawen im 11. Jahrhundert. Diese wird symbolisiert durch eine 15 Meter hohe Turmhügelburg, eine Kirche sowie das Wohngebäude des Ministerialen. Ministeriale waren eine Art adeliger Verwalter, die das Reich zur Befriedung einsetzte.

Interessantes Detail: Die Kirche ist die Rekonstruktion eines Gotteshauses aus dem Landkreis Kitzingen. Sie war der hölzerne Vorgängerbau der späteren Kirchenburg Kleinlangheim, der auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Wie das Vorbild ist der Nachbau 11 mal 6 Meter groß. Die Stabbauweise erinnert an die skandinavischen Kirchen, wie sie heute zum Teil noch stehen.

Das dritte Zeitfenster im Geschichtspark steht für die frühe Städtebildung. Mit den typischen Handwerkerhäusern und vor allem der mächtigen Herberge wird dabei eine entscheidende Entwicklung deutlich: Der Fernhandel gewinnt im 13. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Zu einer der wichtigsten Reiseroute der Händler wird in dieser Zeit die Strecke zwischen Nürnberg und Prag, die „Goldene Straße“. Diesen Weg wählte Kaiser Karl IV. (1316 – 1378), der gemeinsame König von Deutschland und Böhmen, um zwischen seinen beiden Amtssitzen zu pendeln. Bärnau liegt in der nördlichen Oberpfalz im Landkreis Tirschenreuth. Die Stadt war damals wie heute Grenzort zu Tschechien und damit eine wichtige Station auf der Goldenen Straße.

Direkt neben dem Geschichtspark entsteht seit 2018 ein Königshof für Karl IV. neu. Auf der mittelalterlichen Schaubaustelle kann einem engagierten Team aus Handwerksmeistern zugesehen werden, wie in den nächsten 20 Jahren rein mit mittelalterlichen Techniken und Werkzeugen ein großer Steinkomplex mit 6 einzelnen Bauwerken entsteht. Hier erleben Sie wie Kalk gebrannt und Eisen verhüttet wird, Steine werden von Hand gespalten und aus Stämmen nur mit der Axt Balken gehauen. Ein besonderes Highlight der Baustelle ist der Betrieb des Holzkrans, der nach mittelalterlichem Vorbild gebaut wurde.

Das zu Grunde liegende binationale Projekt ArchaeoCentrum bayern-böhmen ist eine Kooperation mit den Universitäten Bamberg, Pilsen und Prag und soll sowohl den wissenschaftlichen Nachwuchs ausbilden als auch das historische Handwerk erforschen und bewahren.

Träger des Geschichtsparks Bärnau-Tachov und des ArchaeoCentrums bayern-böhmen ist der Verein Via Carolina – Goldene Straße e. V. Dieser setzt sich mit seinen Projekten für das Wiederentdecken der gemeinsamen deutsch-tschechischen Geschichte in der Region ein. Das Natur- und Kulturerbe soll erforscht und der Öffentlichkeit vermittelt werden.



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