Ein Nachmittag in Eberhardsbühl
Bandenschieber wieder auf Heimatkunde unterwegs am 16. Juli 2021
Zu Fuß unterwegs: So macht Heimatkunde Spaß.
Diesmal besuchten wir Eberhardsbühl, ein Ortsteil der Gemeinde Edelsfeld,
mit Bienenlehrpfad, Freilandmuseum Goglhof und Einkehr bei „Genf intern“
(Feuerhof 17.07.2021 wh) Der einzige Wildbienenlehrpfad Bayerns liegt zwischen Schönlind und Eberhardsbühl im Landkreis Amberg-Sulzbach. Am Eingang des Bienenlehrpfades in Eberhardsbühl hat uns Joachim Pickel zur Führung empfangen. Zu Beginn erklärte er, dass dies ein Projekt des Bienenzuchtvereins Edelsfeld e.V. ist. Auf 170 Schautafeln und vielen weiteren Exponaten gibt es reichlich Informationen nicht nur zu den Honigbienen, sondern auch zu Wildbienen, Hummeln, Hornissen, Wespen und Waldameisen.
Auf den Weg zum Bienenhaus waren auf der Weide der Familie Heindl Hochlandrinder, Pferde und auch Kamele zu sehen, die neugierig auf die Wanderer blickten.
Am Bienenhaus angekommen haben wir "Live-Einblicke" in das Leben eines Bienenvolkes erhalten. Ohne Bienen kein Leben: So knapp lässt es sich zusammenfassen. Darum sollte sich der Mensch stärker um seine geflügelten, Honig produzierenden Mitgeschöpfe kümmern. Mehr als sieben Millionen Bienenvölker sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits in Europa verschwunden - viele davon auch hierzulande. Das Bienensterben bedroht langfristig auch den Menschen. Denn die Insekten bestäuben rund 80 Prozent aller Nutzpflanzen in Landwirtschaft und Gartenbau. Ohne Bienen könnten diese keine Früchte tragen. "Fast jeder kann etwas dazu beitragen, den Lebensraum der Bienen, Wildbienen und Hummeln und unsere Umwelt zu schützen, beispielsweise durch die richtigen Pflanzen und Kräuter im eigenen Garten", sagtePickel.
Walter Heldrich bedankte sich bei Joachim Pickel für die Interessante Führung und überreichte eine kleine Spende im Namen des Kegelvereines. Im Anschluss ging’s weiter zum Goglhof.
Am Goglhof wurden wir schon von Frau Jäckl sehnsuchtsvoll erwartet, erfreut über die vielen Besucher zeigte sie uns voller Stolz ihren Goglhof, unterstützt wurde sie von der Familie List. Jäkel erklärte, dass sie früher einmal als Lehrerin in Illschwang wohnte. Erbaut wurde der Goglhof 1767, ein Bauernhaus mit einzigartigem Profilfachwerk und Verzierungen an der Stubendecke und im Dachstuhl. Er besteht aus dem Wohnstallhaus, dem Stallkasten, dem Stadl, der Holzlege und dem Backofen. 1991 begann Frau Jäckl mit der Sanierung des Gogelhofes, ein schöner Fachwerkbau „Dreiseithof“. Sie hatte schnell ziemlich genaue Vorstellungen, wie das Haus nach der Sanierung aussehen sollte, die jedoch beim Amt für Denkmalpflege nicht immer geteilt wurden. 10 Jahre dauerte die Sanierung, an der Frau Jäckl selbst Hand anlegte, sie erklärte mit welcher Mühe sie die Dachziegel einzeln abbürstete, in der Stube die Balkendecke wieder freilegte und mit dem Denkmalschutz kämpfte, das Dach habe sie fast alleine neu gedeckt, erinnert sie sich. Am meisten ist sie stolz, dass sie eine Verkleinerung der Stubenfenster durchsetzen konnte. Auf einem alten Foto von 1917 hatte sie gesehen, dass die Fenster kleiner waren als zur Zeit des Erwerbs. Die Wärme des ehemaligen Kuhstalls, der im Haus untergebracht war, nutzte man gleichzeitig auch als Wärmequelle für den Wohnbereich. Es gab viel zu entdecken wie den Kachelofen in der Stube zum Beispiel, die als einziger Raum im Haus beheizt wurde. Oder die Schlafstuben unter dem Dach. Die Betten stehen direkt unter Dachstuhl und Ziegeln. Eine Isolierung war früher nicht üblich. Dafür gab es im Boden ein Loch, das tagsüber abgedeckt war und am Abend geöffnet wurde. Dadurch kam warme Luft von der Stube in das obere Geschoß. Seit 1998 und vor allem seit Abschluss der aufwendigen Sanierungsarbeiten wird der Hof für kulturelle Zwecke genutzt. Durch die sorgfältige Restaurierung wirkt es heute wieder fast wie in alten Zeiten. Viel Freude bereiten Frau Jäckl ihre Hühner und die „Ziewerln“, ebenso das Zicklein Gunda und dessen Mutter Soraya. Heute ist Margarete Jäkel fast 87 Jahre alt. Sie kann sicher sein, dass ihr Hof auch künftig als Freilandmuseum zugänglich bleibt.
Walter Heldrich bedankte sich bei Frau Jäkel und zollte höchsten Respekt und Anerkennung für Ihr Engagement zum Erhalt dieses kulturellen Kleinodes. Für den Erhalt des Gogelhofes überreichte er auch hier eine kleine Spende im Namen des Kegelvereines.
Zum Abschluss des Besuches in Eberhardsbühl kehrten alle noch zu einer gemütlichen Brotzeit in das nahegelegene Wirtshaus ein.
Direkt neben dem Museum liegt das Gasthaus Kugler. Irgendwie wurde man das Gefühl nicht los, immer noch im Museum zu sein. Das Wirtshaus strotzt vor Vergangenheit und Tradition. Und es hat einen Namen, der Rätsel aufgibt. Der Name „Genf intern“ , der mindestens in den 1930er-Jahren entstanden ist. Ein Dorfwirtshaus und was es zu etwas Besonderem macht: ein riesiges Sammelsurium alter Zier- und Gebrauchsgegenstände, von Trödel und Sperrmüll über Raritäten bis hin zu echten Antiquitäten. In dieser gemütlichen Gaststätte haben wir eine hervorragende Brotzeit erhalten, auch die Wirtsleute sind sehr nett. Das Rätsel über die Herkunft des Namen des Wirtshauses haben wir gelöst! Wollt ihr´s auch wissen? Einfach selber hingehen.